Deutsche Privatanleger informieren sich über Finanzmärkte und Anlageprodukte zunehmend im Internet. Dennoch vertrauen nur wenige Bundesbürger Finanzempfehlungen aus sozialen Netzwerken und Communitys. Nur vier Prozent der Anleger können sich vorstellen, eine Entscheidung über den Kauf von Finanzprodukten auf Basis von Informationen aus solchen Quellen zu treffen. Einen verlässlichen Rat für die Anlageentscheidung suchen sie daher weiterhin bei ihren Bankberatern oder in der Tageszeitung. Dies belegen die Ergebnisse des „DZ Bank Anlegerindikators“, eine repräsentative Befragung unter deutschen Privatanlegern.

Anleger haben kein Vertrauen ins Web 2.0

Auch wenn das Internet für Privatanleger immer wichtiger wird, haben 85 Prozent der Anleger Vorbehalte gegenüber Finanzempfehlungen aus sozialen Netzwerken und sehen diese nicht als geeignete Ratgeber. 53 Prozent der Anleger informieren sich zwar auf den Homepages von Finanzdienstleistern und Banken über deren Angebote, Web 2.0-Dienste wie Facebook oder Twitter nutzen dagegen nur zehn Prozent als Informationsquelle. Generell sehen Anleger das Web 2.0 eher als Plattform zum Meinungsaustausch untereinander, nicht aber als ernst zu nehmenden Ratgeber. Interessant wird es allerdings beim Vergleich einer Web 2.0-Empfehlung für ein Buch und ein Finanzprodukt. Über 70 Prozent der Befragten verlassen sich beim Kauf eines Buches auf Empfehlungen aus sozialen Netzwerken, nur 15 Prozent dagegen ziehen diese bei ihrer Anlageentscheidung zurate.

Anlageberater erfahren Vertrauensschub

Die Privatanleger vertrauen beim Thema Geldanlage weiterhin auf das Know-how der Anlageberater ihrer Banken und Informationen aus den Tageszeitungen. Insgesamt 72 Prozent der befragten Anleger nutzen Tageszeitungen als führendes Informationsmedium für ihre Anlageentscheidung. Einen Vertrauensschub erfahren derzeit die Anlageberater der Banken. Wählten im Jahr 2010 lediglich 64 Prozent der Befragten den Weg zu ihrem Bankberater, um ihn um Rat zu fragen, greifen mittlerweile wieder 71 Prozent der befragten Anleger auf solch eine persönliche Beratung zurück. „Das Vertrauen in die Anlageberater nimmt wieder zu“, sagt Peter Schirmbeck, Leiter Privatkundengeschäft der DZ Bank. „Die Kunden erwarten einen schnellen Zugang zu Informationen, ohne auf den persönlichen Kontakt zu einem Bankberater verzichten zu müssen.“