In den vergangenen Jahren waren sie oft der Geheimtipp: Baufinanzierungen in Fremdwährung, vor allem in Schweizer Franken und Japanischen Yen. Aktuell sind sie nicht zu empfehlen, so Finanzexpertin Anette Rehm vom Verbraucherportal Geld-Magazin.de. Denn die Rahmendaten haben sich grundlegend geändert.

Diese Produkte ziehen einen Vorteil aus dem Zinsunterschied zwischen Deutschland und dem anderen Land. So hatte die Schweiz jahrelang um die 2 Prozentpunkte niedrigere Baufinanzierungszinsen, als hier gezahlt werden mussten. Das zweite Kriterium: Die Fremdwährung muss entweder stabil bleiben, oder gegenüber dem Euro sogar nachgeben. Dann hätte der Baufinanzierungskunde bei Fälligkeit des Darlehens noch den Währungsvorteil, in Euro weniger zurückzahlen zu müssen, als er aufgenommen hat.

Diese Voraussetzungen, die für ein Fremdwährungsdarlehen sprechen, sind 2010 nicht mehr gegeben:

1. Ein aktuelles Angebot Fremdwährungsdarlehen in Schweizer Franken lautet Mitte März: 2,1 Prozent effektiv für 1 Jahr fest, für einen Finanzierungsbedarf von 250.000 Euro. Zinssatz in Deutschland: 2,82 Prozent p.a. effektiv, bei 5 Jahren Zinsbindung. Das Zinsgefälle zwischen der Schweiz und Deutschland ist also nur gering. Als Folge der weltweiten Finanzkrise haben fast alle Staaten derzeit ein sehr niedriges Zinsniveau. In Japan steigen die Leitzinsen zwar – langsam – wieder, um die Wirtschaft anzukurbeln. Da sie aber quasi vom “Null-Zins-Niveau” kommen, lieg kein nennenswerter Zinsvorsprung vor. 

Baufinanzierungen in Fremdwährung sind aktuell nicht zu empfehlen (Foto: djd/www.geld-magazin.de)

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2. Die Entwicklung des Euros gegenüber den Fremdwährungen ist negativ. Seit 2007 hat der Schweizer Franken gegenüber dem Euro um 16 Prozent zugelegt, der Japanische Yen sogar um 35 Prozent. Die Anzeichen dafür, dass die Eurokrise noch nicht ausgestanden ist, sind vorhanden. Spanien wird als ähnlicher Wackelkandidat wie Griechenland genannt, auch die Griechenland-Krise selbst ist nicht beendet. Daher ist das Währungsrisiko weiterhin beträchtlich.

Fazit: Fremdwährungsdarlehen lohnen bei großem Zinsgefälle und stabilem und starkem Euro. Beides ist 2010 nicht gegeben. Also sollten – vor allem risikoaverse – Baufinanzierer eher das einheimische, niedrige Zinsniveau nutzen, und eine möglichst lange Zinsbindung wählen. Dabei sollten aber auf jeden Fall möglichst viele, möglichst variable und kostenfreie Optionen auf Sonderzahlungen eingebaut werden, um eventuelle spätere Vorfälligkeitsentschädigungn zu vermeiden.