Ein Kontokorrentkredit wird dann in Anspruch genommen, wenn das eigene Konto überzogen wird. Bei einigen Kontomodellen ist ein solcher Kredit nicht möglich, bei anderen tritt er automatisiert bis zu einem bestimmten Kreditbetrag in Kraft.
Dispozinsen sind hoch
Der zentrale Nachteil bei einem Kontokorrentkredit ist die Höhe der damit verbundenen Dispozinsen. Wer einen Kontokorrentkredit in Anspruch nimmt, muss Zinsen in Höhe von 6 bis 14 % in Kauf nehmen. Wie hoch die Zinsen prozentual und letztlich im Geldbetrag sind, hängt von der Bank und weiteren Rahmenbedingungen ab.
Gehen wir von der Sparkasse als Beispiel aus, so variieren die Sollzinssätze für die einzelnen Dispositionskredite mit dem jeweiligen Konto:
- 10,5 % beim „jungen Konto“
- 9,29 % beim „aktiven Konto“
- 9,29 % beim „cleveren Konto“
- 6,29 % beim „exklusiven Konto“
Es sei angemerkt, dass die einzelnen Filialen der Sparkasse individuelle Bedingungen aufweisen. Folglich sind filialbezogen Abweichungen von den geschilderten Sollzinssätzen möglich.
Die Sparkasse ist ein ideales Beispiel, weil sich im jungen Konto die Relevanz der Bonität widerspiegelt. Früher waren die Kontokorrentkredite simpler geregelt, indem der Kontoinhaber das Konto um bis zu 3 Monatsgehälter überziehen konnte, wie auf www.afinu.de nachzulesen ist. Heute gibt es mehrere Sonderregelungen, durch die sich die Banken absichern: Bonitäten, regelmäßige Zahlungseingänge und Immobilienvermögen sowie weitere Aspekte spielen eine zentrale Rolle.
Im Vergleich der verschiedenen Banken variieren die Dispozinsen, wobei die Direktbanken – alternativ Online-Banken genannt – im Schnitt die günstigsten Rahmenbedingungen für Kontokorrentkredite aufweisen. Sollten Sie einen Kontokorrentkredit in Anspruch nehmen wollen, finden Sie im Falle eines Kontos bei einer Direktbank die besten Konditionen vor. Anders als Online-Banken verdienen Filialbanken mit den Dispozinsen hingegen viel Geld und weisen diese größtenteils nicht transparent genug aus, weil Dispozinsen für jede Bank ein gutes Geschäft sind.
Es ist jedoch nicht sinnvoll, gezielt für einen Kontokorrentkredit das Girokonto zu wechseln. Vielmehr sollte dieser Faktor bei einem ohnehin geplanten Kontowechsel mit einbezogen werden. Wenn Sie bereits vor dem Gespräch mit der Bank erfahren möchten, wie sich die Höhe der Zinsen auf die zu zahlenden Zinsgebühren auswirkt, müssen Sie folgende Rechnung durchführen:
- Sie multiplizieren den Kreditbetrag – also den Betrag, um den Sie Ihr Konto überziehen – mit dem Zinssatz der Bank und multiplizieren zudem mit der Anzahl an Tagen, über die Sie den Kreditbetrag in Anspruch nehmen.
- Außerdem multiplizieren Sie 365 mit 100, weil das Jahr 365 Tage hat und 100 % immer ein Ganzes repräsentieren.
- Schlussendlich teilen Sie das Ergebnis aus dem ersten Schritt durch das Ergebnis aus dem zweiten Schritt. Das Ergebnis ist die Zinsgebühr; der Geldbetrag, den Sie als Gebühr für den Kontokorrentkredit an die Bank zahlen müssen.
Schnelligkeit des Ausgleichs ist entscheidend
Wer über wenige Tage oder einige Wochen einen Kontokorrentkredit in Anspruch nimmt, macht keinen Fehler. Manchmal kommen unvorhergesehene Kosten auf einen zu, die es verlangen, das Konto zu überziehen. Ist mit der nächsten Gehaltsauszahlung der Kontostand wieder positiv, wurde mit dem Kontokorrentkredit die richtige Entscheidung getroffen. Denn die Höhe der Zinsgebühren hält sich in Relation zum Kreditbetrag im Rahmen und der Aufwand einer anderweitigen Organisation des Geldes bleibt erspart.
Schwieriger wird die Situation allerdings, wenn der Kreditbetrag so hoch ist, dass er nicht mit der nächsten Gehaltsüberweisung abbezahlt werden kann. In diesem Fall wirken sich die hohen Dispozinsen auf lange Sicht kostspielig aus. Sie werden potenziell zu einem Kostenfaktor, der über mehrere Monate hinweg die Höhe des Vermögens erheblich schmälert. Somit ist bei höheren Kreditbeträgen, die aufgrund der eigenen Situation nicht zeitnah abbezahlt werden können, ein Kontokorrentkredit zu meiden.
Ferner gibt es Personen, die durch die einmalige Inanspruchnahme des Kontokorrentkredits gewissermaßen „auf den Geschmack kommen“ und regelmäßig am Ende des Monats Dispozinsen in Kauf nehmen. Dies kann schon bei kleineren Beträgen der Fall sein. Wer am Ende des Monats die Einstellung hat, das Konto mit ein paar Euro zu überziehen sei finanziell nicht anstrengend, hat die Grundsätze des Sparens und des klugen Umgangs mit Geld nicht verstanden. Es empfiehlt sich, stattdessen ein bis zwei Monate kürzer zu treten, Geld zu sparen und sich dann mit dem angesparten Geld höhere Ausgaben zu erlauben. Eine regelmäßige Inanspruchnahme des Kontokorrentkredits ist hingegen strikt zu vermeiden.
Kreditaufnahme als Alternative
Wer langfristig mehr Geld braucht, als der Kontostand und die künftigen Gehaltszahlungen zur Verfügung stellen, findet in der Aufnahme eines Kredits eine geeignete Alternative. Konsumkredite und andere Arten von Krediten weisen günstigere Zinssätze auf als der Kontokorrentkredit. Da die Zinssätze mit dem jeweiligen Geldinstitut variieren, ist es wichtig, Kreditvergleiche anzustellen, um einen Kredit zu den besten Konditionen zu erhalten.

