Schon als Kind hat er für Kung Fu geschwärmt und ist jedes Mal in den chinesischen Staatszirkus gegangen, wenn dieser in der Gegend gastierte. Später begann er sich für den Buddhismus zu interessieren, mit 17 Jahren war es ihm dann ganz klar: nach dem Abitur will er nach China. Und da sitzt Philipp Neumann nun, in einem Büro hoch über Peking und arbeitet zusammen mit seinen Kollegen am Webauftritt Chinas für Ausländer: www.ebeijing.gov.cn. Philipp ist Praktikant der chinesischen Regierung.

Wie es dazu kam

Seinen Traumjob hat Philipp Neumann über die Jugendaustauschorganisation Stepin gefunden. Visum, Flug, Kommunikation mit der Praktikumsstelle – um all das musste sich Philipp kaum kümmern, außerdem hat der 20-Jährige aus Langenau direkte Ansprechpartner vor Ort. Seine Aufgabe: Er gestaltet die Website, fotografiert und schreibt Texte für die Rubrik “Beijing mit den Augen eines Ausländers”.

Philipps Meinung ist bei den für die Website verantwortlichen Chinesen durchaus gefragt. Denn das Land will offener werden und an seinem Image feilen. Nur sein Text über die miserablen Zustände öffentlicher Toiletten ist dann doch der Zensur zum Opfer gefallen. Philipp Neumann hat schon einen neuen Blick auf China bekommen: “Viele Menschen sind zwar unzufrieden mit ihrer Regierung. Aber die meisten arrangieren sich mit den Lebensumständen. Das hat mit der Jahrhunderte alten Tradition zu tun, dass einfache Leute die Regierung nicht zu tadeln haben.” Er hat die Extreme des Landes kennengelernt: den “westlichen” Teil mit den modernen Glaspalästen, aber auch das traditionelle China mit den alten Kaiserpalästen. Fast wöchentlich entstehen in Peking neue Stadtteile. Philipp staunt: “Es gibt hier so viel zu tun und riesige Gestaltungsräume. Jeder kann sich ein Stück vom Wachstumskuchen abschneiden.”

Angekommen im Land der Mitte

Der junge Deutsche fühlt sich mittlerweile zu Hause. Er lebt nicht wie viele europäische Geschäftsleute nur im westlich geprägten Teil des Riesenreiches, sondern ist mitten drin im chinesischen Leben. Er spielt Theater, hat eine Freundin und will nach seinem Praktikum noch tiefer eintauchen, am liebsten bis nach Tibet. Und danach dann studieren. Natürlich Chinesisch und internationale Politik.  Unter www.stepin.de gibt es alle Informationen zum Austauschprogramm.

Viele Projekte im Angebot

Englisch lehren, Freiwilligenarbeit wie etwa das Pflegen von Pandabären, Sprachreisen und Praktika – bei all diesen Programmen kann die Jugendaustauschorganisation Stepin helfen. Voraussetzungen sind ein Mindestalter von 18 Jahren, gute Englischkenntnisse und natürlich Interesse an der chinesischen Kultur. Mandarin-Sprachkenntnisse sind von Vorteil, aber kein Muss. Bei “Teach & Travel China”, dem Unterrichten von Englisch an Schulen, werden Mandarin-Stunden programmbegleitend angeboten. Die Preise variieren zwischen 550 und 2.815 Euro zuzüglich Flug. Mehr Infos: www.stepin.de.