Die Auswirkungen auf alle Segmente des Wirtschaftslebens waren gravierend. Die Dynamik, mit der die Krise sich entwickelte, macht sich am Beispiel der Aktienindizien besonders stark bemerkbar. Noch nie, auch bei vorangegangenen Krisen wie im Jahr 1929, der Öl-Krise oder der Russland-Krise, vollzog sich die Vernichtung der Kapitalisierung so schnell. Innerhalb kürzester Zeit musste beispielsweise der deutsche Aktienindex um mehr als 50% die Luft rauslassen.
Die Bauzinsen haben diese rasante Fahrt nach unten in den letzten Monaten nachvollzogen. Zwar war der Rückgang, gemessen am vergleichbaren Zeitraum, geringer als 50%, trotzdem erreichten die Bauzinsen nun einen Tiefstand, der in seiner Form einmalig ist. Damit sind die Baufinanzierungskonditionen so günstig wie noch nie. Es bietet sich somit eine einmalige Gelegenheit für alle, die auf der Suche nach einer Anschlussfinanzierung sind, die bisherigen Zinsleistungen deutlich zu reduzieren. Die Zinsersparnis, die sich daraus ergibt, kann bei größeren Darlehenssummen enorm sein.
Die Wirtschaftsweisen gehen davon aus, dass die Wirtschaft sich in der zweiten Hälfte des Jahres 2009 stabilisiert. Ein Hauch vom Wachstum wird bereits für 2010 erwartet.
Die wichtigsten Aktienindizes, die als Frühindikatoren für die künftige Entwicklung der Wirtschaft herangezogen werden können, haben bereits eine Bodenbildung vollzogen.
Es ist daher davon auszugehen, dass die Bauzinsen ebenfalls die Talsohle erreicht haben.
Es ist daher nicht zu empfehlen mit der Absicherung der Anschlussfinanzierung noch länger zu warten. Die Finanzexperten rechnen bereits auf kurzfristige Sicht mit steigenden Zinsen.
Die Bankkunden, bei denen die Zinsbindung erst in den nächsten zwei bis drei Jahren ausläuft, könnten bereits heute Vergleichsrechnungen anstellen. Dabei kann die künftige Zinsersparnis der eventuell zu zahlenden Vorfälligkeitsentschädigung den abzulösenden Darlehen gegenüber gestellt werden. Falls die Zinsersparnis deutlich höher ist, lohnt sich die vorzeitige Ablösung. Dabei sollte berücksichtigt werden, dass die neuen Zinsen oft für die nächsten zehn Jahre festgeschrieben werden. Es ergibt sich daher nicht nur eine Zinsersparnis auf eine Sicht von 2-3 Jahren (Restlaufzeit der bestehenden Festzinsbindung), sondern auch auf eine Sicht von weiteren acht Jahren (gegenüber dem gestiegenen Zinssatz in zwei Jahren). Der Vergleich wird in den meisten Fällen zugunsten der neuen Festzinsschreibung ausfallen.
Eine weitere Möglichkeit die aktuellen niedrigen Bauzinsen zu sichern besteht im Abschluss eines Forward-Darlehens. Dabei wird ein Zinssatz vereinbart, der erst mit der künftigen Inanspruchnahme des Forward-Darlehens gelten soll. Dies bedeutet, dass bereits heute ein Darlehen für die Zukunft, beispielsweise in drei Jahren, abgeschlossen werden kann. Bis zur Inanspruchnahme des Forward-Darlehens fallen keine weiteren Kosten an.
Damit kann die Vorfälligkeitsentschädigung elegant umgangen und die aktuellen Zinsen trotzdem abgesichert werden.
Je nach dem, wann die Anschlussfinanzierung in Anspruch genommen werden soll, errechnet sich ein geringer Aufschlag auf den aktuellen Zinssatz. Die Höhe des Aufschlags hängt direkt davon ab, wann das Forward-Darlehen ausbezahlt werden soll. Je später der Auszahlungszeitpunkt - desto höher der Aufschlag. Aber selbst unter Berücksichtigung des Zinsaufschlages bleiben die Konditionen sehr günstig. Manche Banken verzichten sogar auf Aufschläge. Ansonsten unterscheidet sich ein Forward-Darlehen kaum von einem normalen Baufinanzierungsdarlehen. Die aktuelle Situation sollte nun taktisch sinnvoll genutzt werden, um sich für die Zukunft günstige Baufinanzierungskonditionen zu sichern.