Mancher fragt sich sogar, ob sich die Länder des Euroraums einfach noch nicht entschieden haben, ob sie Griechenland überhaupt helfen wollen. Eine neue Finanzspritze ist jedenfalls noch nicht in Sicht. Nun mischt sich auch die USA immer vehementer in die Diskussionen ein. Ende dieser Woche trafen sich die Finanzminister der Eurozone mit dem amerikanischen Finanzminister Timothy Geithner in Breslau, um unter anderem über diese große, im Raum schwebende Frage zu diskutieren. Wer hätte dies zu Beginn dieses Jahres voraus sagen können? Keiner, doch Jürg Zeltner, CEO beim UBS Wealth Management hatte scheinbar schon eine Vorahnung, dass es kein leichtes Jahr werden würde, als er verlauten ließ: „Weltweit werden 2011 Regierungen und Zentralbanken weit reichende politische und wirtschaftliche Entscheidungen treffen. Die werden auch für andere Länder zu spüren sein. Und daraus können internationale Währungs- und Handelskonflikte entstehen.“
Die Debatte über die Zukunft Griechenlands ist nun also keine rein europäische mehr. Kann die Finanzkrise noch abgewendet werden? Dass die USA sich früher oder später einklinken, hätte man sich ja denken können. So schlug Geithner den Europäern vor, den europäischen Rettungsfonds EFSF als Hebel bei Anleihekäufen einzusetzen. Des Weiteren wurde von Geithner ein neues Rettungspaket für Griechenland vorgeschlagen, was jedoch direkt vehement von Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker abgelehnt wurde. Er sagte zu diesem Thema: „Wir sehen keinen Spielraum in der Eurozone, der uns erlauben könnte, neue fiskale Stimuluspakete aufzulegen.“ Zur Ausweitung des EFSF ließ Juncker lediglich verlauten, er, beziehungsweise der Euroraum, diskutiere darüber nicht mit Nicht-Mitgliedsstaaten.
Dass man im Falle Griechenland trotzdem etwas tun müsse, bevor es zum völligen Bankrott des Landes kommt, darin sind sich alle einig. Auch wenn die Eurozone die Meinung und Hilfe der USA in diesem Fall ablehnt, will man doch im allgemeinen Kampf gegen den drohenden Wirtschaftsabschwung zusammen arbeiten und die finanzielle Stabilität erhalten, Vertrauen wiederherstellen und das Wachstum unterstützen. Über die Zukunft Griechenlands werde nun erst endgültig im Oktober entschieden, ließ Juncker verlauten. Da heißt es für die Griechen, weiterhin Geduld zu haben und auszuharren.