Die Bundesbürger werden sich nach dem Plan der EU mittelfristig an andere Kontonummern und Bankleitzahlen gewöhnen müssen. Bei einem Umstieg auf die europäischen Zahlverfahren SEPA werden nur noch die internationale Kontonummer IBAN (International Bank Account Number) und Bankleitzahl BIC (Bank Identifier Code) gelten. Die IBAN in Deutschland hat 22 Stellen, der BIC bis zu elf. Beide sind zwar länger als die bisher in Deutschland gebräuchlichen Ziffern- und Buchstabenkombinationen. Die IBAN setzt sich aber zum großen Teil aus bestehenden Daten zusammen: dem Ländercode für Deutschland “DE” und einer zweistelligen Prüfziffer folgen die bekannte Bankleitzahl und die Kontonummer.

Schon heute auf jedem Kontoauszug

Bankkunden haben bereits seit 2003 eine solche internationale Bankkontonummer und eine internationale Bankleitzahl auf jedem Kontoauszug. Wer keine Geldtransaktionen mit dem Ausland abwickelt, musste IBAN und BIC bis heute nicht zwingend beachten. Denn in einer derzeit laufenden Übergangsphase werden die neuen SEPA-Verfahren parallel zu den bekannten nationalen Zahlungsverkehrsmodalitäten angeboten. Offen ist bislang, wie lange diese Übergangszeit dauern wird.

Dr. Andreas Martin, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR): “Der genossenschaftliche Finanzverbund bietet seinen Kunden bereits seit November 2009 alle SEPA-Zahlungsinstrumente an. Auch finden schon die meisten unserer Kunden IBAN und BIC auf der Rückseite ihrer VR-BankCard. Den Bürgern sollte aber genügend Zeit gegeben werden, sich Schritt für Schritt an die neuen Verfahren zu gewöhnen. Daher halten wir eine Übergangszeit von drei bis vier Jahren für notwendig.” Die EU-Kommission hat jüngst in einer Gesetzesinitiative vorgeschlagen, die nationale Überweisung in 12 Monaten und die nationale Lastschrift in 24 Monaten vollständig durch die europäischen Verfahren zu ersetzen.

Einheitlich und einfach

Letztlich soll das Projekt SEPA bargeldlose Zahlungen in ganz Europa vereinheitlichen und vereinfachen. Seit der Einführung des Euro-Bargeldes im Jahr 2002 verfolgt die EU-Kommission diese Idee: Es soll künftig keine Unterscheidung mehr zwischen nationalen und grenzüberschreitenden Euro-Zahlungen in der EU geben.

Die meisten europäischen Banken – Vorreiter waren unter anderem die Genossenschaftsbanken – bieten seit 2008 SEPA-Überweisungen und seit 2009 SEPA-Lastschriften an. Dr. Andreas Martin stellt die Vorzüge der Vereinheitlichung heraus: “Wer beispielsweise seine Stromrechnung für die Ferienwohnung in Spanien regelmäßig bezahlen will, kann dies nun mit der SEPA-Basis-Lastschrift vom eigenen Bankkonto in Deutschland aus tun.”

Alle Informationen zu den neuen Verfahren gibt es in der aktuellen Broschüre “VR Aktuell 7/2010: Einheitliche Zahlverfahren”, die bei vielen Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich ist.